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Internationaler Austausch

Internationaler Austausch

Health Care Work Exchange – Mobility, Internship Experience and Intercultural Training

Einzelnen Auszubildenden ermöglichen wir gern ein Praktikum im europäischen Ausland. Wir kooperieren hierzu mit dem EU-Hochschulbüro der Universität Hannover. Dort wird das Programm Erasmus+ für Gesundheitsberufe betreut. Bisher waren unsere Auszubildenden in Österreich, Italien, Spanien und Großbritannien. Der Blick über den Tellerrand fließt immer wieder mit erfrischenden Impulsen in unseren Alltag ein. Weitere Informationen erhalten Sie zur Beginn der Ausbildung.

Unterwegs mit Erasmus+: Erfahrungsberichte aus...

Playa de Muro

12.04.2023

Mit den „Enfermeras“ auf Mallorca
Von Sandra Schmidt

Die Zeit ging am Ende viel zu schnell vorbei

Im Rahmen des Erasmus+-Programms über die Universität Hannover bekam ich die Gelegenheit, einen Teil meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin im Ausland zu absolvieren. Es war nicht ganz einfach, ein Kooperationskrankenhaus in Spanien zu finden, das Erfahrung mit Auszubildenden aus anderen Ländern hat. Denn die meisten Auszubildenden, die mit Erasmus+ unterwegs sind, bevorzugen englischsprachige Länder. Also habe ich im Zuge meiner Bewerbungen mit etwa 40 Krankenhäusern in ganz Spanien telefoniert und E–Mails geschrieben. Schließlich meldete sich eine Privatklinik von Mallorca zurück und meine Entscheidung war gefallen. Bis zu meiner Reise vergingen noch einige Monate, in denen ich alle Unterlagen und Anträge ausfüllen konnte.

Das ganze Projekt war für mich immer so weit weg und als es schließlich nur noch wenige Tage bis zur Abreise waren, wurde ich doch langsam nervös: Würde ich die Leute überhaupt verstehen? Also besuchte ich vorab einen Spanischkurs an der Volkshochschule. Letzten Endes zeigte sich aber: „Learning by doing“ ist die beste Übung.

Mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Playa de Muro

Meine Unterkunft fand ich über Airbnb. Das ist eine Website, auf der Privatleute Schlafmöglichkeiten anbieten. Alles andere war zur Hauptsaison und für einen Zeitraum von sechs Wochen nicht zu bezahlen. Meine Unterkunft lag auf dem Campo und ich fuhr jeden Tag mit dem Fahrrad etwa 13 Kilometer zur Arbeit nach Playa de Muro, einem kleinen Ort nordöstlich direkt am Meer. Meine Klinik „Juaneda“ ist eine kleine Privatklinik mit einem breiten Spektrum an Fachbereichen und ausgestattet mit hochmodernen medizinischen Geräten. Hier ist man auf die vielen Touristen eingestellt. Es gibt Dolmetscher für fast jede Sprache und zur Urlaubssaison sind mehr als die Hälfte der Patienten Ausländer. Ich war auf der Normalstation (Planta), Intensivstation (UCI) und in der Notfallambulanz (Urgencia) tätig.

...voller Temperament

In Spanien arbeitet eine „Enfermera“ auf Station immer mit einer „Auxiliar“ zusammen, das ist eine Pflegekraft mit einer einjährigen Ausbildung. Ich wurde einer Enfermera zugeteilt, die über Deutschkenntnisse verfügte, aber wir redeten ausschließlich spanisch. Generell sprechen nicht sehr viele Spanier spanisch und generell sind die Mallorquiner auch keine Spanier sondern Mallorquiner – so wurde mir das erklärt. Auf Station wird auch viel mallorquin gesprochen, auch die Dokumentation ist zum Teil auf mallorquin. Die Kollegen entschuldigten sich manchmal und wechselten dann mir zuliebe zu spanisch. Ich hatte immer Verständnis dafür. Schließlich ist mallorquin ihre Muttersprache, die auch zuhause gesprochen wird. Gerade ältere Leute reden ab und an nicht gerne spanisch, weil sie zur Franco-Zeit kein mallorquin sprechen durften. Die Mallorquiner sind ein sehr herzliches Volk. Ich habe mich vom ersten Tag an sehr wohl gefühlt. Ich wurde mit Vornamen angesprochen und schnell hatte ich einen Großteil der Mitarbeiter im Krankenhaus kennen gelernt. Die Mallorqiner sind offen, wirken fast immer gut gelaunt und stecken voller Temperament.

Nicht nur für mich, auch für meine spanischen Kolleginnen und Kollegen waren das ganz neue Erfahrungen. Denn ich war die erste Krankenpflegeschülerin aus dem Ausland, die dort praktizierte. Aufgrund der vielen Touristen wechselte ich täglich zwischen Spanisch, Englisch und Deutsch. Mein Französisch hätte ich auch gebrauchen können, aber man glaubt gar nicht wie anstrengend es sein kann, immer umdenken zu müssen: Plötzlich fiel mir kein einziges Wort in französisch mehr ein. Und manchmal suchte ich sogar in meiner eigenen Sprache nach Wörtern.

In Spanien wird Pflege studiert

Die Arbeitsweise in Spanien hat viele Überschneidungspunkte mit dem Pflegeberuf in Deutschland , aber insgesamt würde ich schon sagen, dass der Beruf eine andere Anerkennung hat und weitere Kompetenzbereiche erfüllt. Viele Enfermeras glauben, dass wir in Deutschland nicht viel machen dürfen und verstehen unsere Arbeitsweise nicht wirklich. In Spanien dauert das Studium zur Enfermera vier Jahre. Danach darf sie neben den uns bekannten Tätigkeiten auch i.v.-Zugänge oder zentrale Zugänge über die A. subclavia legen. Bei allen Tätigkeiten durfte ich dabei sein, vieles selbst ausprobieren und assistieren. Da immer eine Pflegekraft an meiner Seite war, lernte ich sehr viel. Aufgrund meiner Sprachkenntnisse nutzten mich die Enfermas auch gerne als Übersetzerin – das klappte manchmal gut, manchmal weniger gut. 

Eine Schicht dauerte normalerweise zwölf Stunden. Dafür hatte man dann auch mehr freie Tage, die ich mit Fahrradausflügen und Stadttouren füllte. Mallorca ist trotz der vielen Touristen eine wunderschöne Insel. Wenn man sich ein wenig auskennt, findet man den einen oder anderen Traumstrand, der einen glauben lässt, man wäre im Paradies. Ein Aufenthalt auf Mallorca wird abgerundet durch ein Glas mallorquinischen Rotweins, eine Sobrasada und Pan amboli. Notfalls reicht auch ein Cruzcampo, um in der Sonne zu entspannen.

„Sandra, schick einfach eine E-Mail, und dann kommst Du vorbei!“

Die Zeit ging am Ende viel zu schnell vorbei und seit ich wieder in Deutschland bin, vermisse ich die Arbeit, Kollegen und auch die Freunde, die ich gefunden habe. Meine Pflegedienstleitung auf Mallorca bot mir an, dass ich jederzeit zurückkommen könne und ich weiß, dass ich das nach meinem Examen direkt in Angriff nehme: „Sandra, schick einfach eine E-Mail, und dann kommst Du vorbei!“ Toll, dass es manchmal so einfach sein kann.

 

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