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Internationaler Austausch

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Health Care Work Exchange – Mobility, Internship Experience and Intercultural Training

Einzelnen Auszubildenden ermöglichen wir gern ein Praktikum im europäischen Ausland. Wir kooperieren hierzu mit dem EU-Hochschulbüro der Universität Hannover. Dort wird das Programm Erasmus+ für Gesundheitsberufe betreut. Bisher waren unsere Auszubildenden in Österreich, Italien, Spanien und Großbritannien. Der Blick über den Tellerrand fließt immer wieder mit erfrischenden Impulsen in unseren Alltag ein. Weitere Informationen erhalten Sie zur Beginn der Ausbildung.

Unterwegs mit Erasmus+: Erfahrungsberichte aus...

Straßburg

12.04.2023

Sechs Wochen in Straßburg
Von Paula Reul

Vorbereitungen

Im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ habe ich ein sechswöchiges Praktikum im Nouvel Hôpital Civil in den Universitätskliniken in Straßburg, Frankreich, absolviert. Auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft hatte ich über das Internet ein Zimmer in einer WG mit einer französischen und einer italienischen Mitbewohnerin in der Straßburger Innenstadt gefunden.  Fünf Tage vor dem offiziellen Beginn meines Einsatzes bin ich in Straßburg angekommen und hatte so genug Zeit, um mich einzuleben und in der Stadt zu orientieren.

Die „Hauptstadt Europas“

Straßburg ist eine sehr lebendige Stadt: Die „Hauptstadt Europas“, in der sich neben dem Europaparlament der Sitz zahlreicher weiterer europäischer Institutionen befindet, gehört zu den größten Studentenstädten in Frankreich. Abends ist in der Innenstadt viel los: Insbesondere im Sommer gibt es hier zahlreiche internationale Veranstaltungen und Straßenkonzerte. Das wunderschöne historische Stadtzentrum „Grande Île“,  dessen schmale Gassen und gut erhaltenen Fachwerkhäuser ihm einen ganz eigenen Charme verleihen,  wurde zum UNESCO-Welterbe ernannt. Die Ill, ein Nebenfluss des Rheins, fließt einmal vollständig um die Innenstadt herum und verzweigt sich in der Stadt. 

Pflegeausbildung als Studiengang

Am ersten Tag des Einsatzes traf ich mich mit meinen Erasmus-Koordinatoren in der Krankenpflegeschule. Beide begrüßten mich sehr herzlich und nahmen sich den gesamten Vormittag für eine Einführung Zeit, was ich nicht erwartet hatte und mich positiv überraschte. In der darauffolgenden Woche verbrachte ich einen Tag in der Krankenpflegeschule und erlebte, wie die Studenten ihre Abschlussarbeiten vorstellten. Im Vergleich zur deutschen Krankenpflegeausbildung ist der Bildungsweg in Frankreich ein dreijähriger Bachelor-Studiengang und daher deutlich theorieorientierter. So müssen die Studenten des Abschlussjahrgangs beispielsweise anstatt einer praktischen Prüfung eine Forschungsarbeit schreiben.

Das Nouvel Hôpital Civil

Das Nouvel Hôpital Civil wurde 2008 auf dem Universitätsgelände eröffnet.  Die Innen- und Außenarchitektur ist sehr modern und erinnert optisch kaum an ein stereotypisches, weißes und steriles Krankenhaus.  Einer der beiden Erasmus-Koordinatoren zeigte mir vor meinem Einsatz das sehr weitläufige Krankenhausgelände.  Das Nouvel Hôpital ist nicht nur architektonisch sehr modern gestaltet, sondern verfügt auch über interessante logistische Strukturen: Der krankenhausinterne Patiententransportdienst ist beispielsweise mit speziellen Geräten zum einfachen und rückenschonenden Transport von Patientenbetten ausgestattet. Über ein Schienensystem an der Decke des Krankenhauses kann Labormaterial ohne Aufwand in das Labor versendet werden. Im gesamten Krankenhaus gibt es keine Treppen, mit dem Ziel, das Sturzrisiko von Patienten zu reduzieren.  

Im Anschluss an die Besichtigung des Geländes wurde ich der Stationsleitung vorgestellt und wir besprachen gemeinsam den Ablauf des Praktikums.  Für mein Praktikum habe ich mir die kardiovaskuläre Fachabteilung ausgesucht und war vorrangig in der Kardiochirurgie eingesetzt. Da zum kardiovaskulären Fachbereich eine Vielzahl von spezialisierten Stationen gehören, hatte mir die Stationsleitung vorgeschlagen, dass ich in den sechs Wochen in bestimmten Zeitabständen auf andere Stationen  wechseln könnte. Neben der kardiovaskulären Funktionsabteilung, der kardiologischen Tagesklinik und Intensivstation, der Intermediate Care Einheit und dem Herzkatheterlabor habe ich ebenfalls die Möglichkeiten erhalten, bei einer aortokoronaren Bypass-OP zuzuschauen.  In den stationären Bereichen sowie im kardiologischen Funktionsbereich war ich in jedem Dienst einem Krankenpfleger zugeteilt. So hatte ich immer einen konkreten Ansprechpartner. 

Arbeitsalltag auf Französisch

Die Kommunikation während meines Einsatzes fand auf Französisch statt, was erstaunlich gut funktionierte – insbesondere, da ich immer Fragen stellen konnte und diese sehr umfangreich beantwortet wurden. Zwei bis drei Tage hat es trotzdem gedauert, bis ich mich an das elsässische Französisch der älteren Patienten gewöhnt hatte und mit den zahlreichen französischen Abkürzungen sowie mit den pflegerischen und medizinischen Bezeichnungen vertraut war. Die Arbeitsaufteilung zwischen dem pflegerischen und ärztlichen Personal funktioniert in Frankreich anders als in Deutschland: Die Pflegekräfte übernehmen zahlreiche Aufgaben, die in Deutschland rein ärztliche Tätigkeiten sind, wie beispielsweise Blutabnahmen, das Legen von Venenverweilkanülen und die Verabreichung von Bluttransfusionen. Insgesamt arbeiten die Pflegekräfte in Frankreich deutlich selbstständiger und unabhängiger vom ärztlichen Personal. Der tägliche Stationsablauf gestaltet sich dadurch einfacher und reibungsloser, wovon nicht nur die Ärzte und das Pflegepersonal, sondern auch die Patienten profitieren. Dafür werden die meisten nicht-invasiven Tätigkeiten in Frankreich von einjährig ausgebildeten Pflegeassistenten durchgeführt. Auf den verschiedenen Stationen, auf denen ich während meines Praktikums gearbeitet habe, wurde bereits durch den Dienstplan für jeden Dienst ein Pflegeassistent einem Krankenpfleger zugeordnet. Die Stimmung im Team habe ich trotz der bestehenden Hierarchien als sehr angenehm erlebt – vielleicht lag das auch daran, dass die Aufgaben eindeutig verteilt waren und jeder wusste, was er zu tun hatte. Letztendlich ist die Zeit viel zu schnell vorbeigegangen und ich wäre gerne noch länger in Straßburg geblieben. Ich konnte neue berufliche, sprachliche sowie interkulturelle Erfahrungen machen und bin sehr dankbar dafür, die Möglichkeit bekommen zu haben, am Erasmus+ Programm teilzunehmen.

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