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Internationaler Austausch

Internationaler Austausch

Health Care Work Exchange – Mobility, Internship Experience and Intercultural Training

Einzelnen Auszubildenden ermöglichen wir gern ein Praktikum im europäischen Ausland. Wir kooperieren hierzu mit dem EU-Hochschulbüro der Universität Hannover. Dort wird das Programm Erasmus+ für Gesundheitsberufe betreut. Bisher waren unsere Auszubildenden in Österreich, Italien, Spanien und Großbritannien. Der Blick über den Tellerrand fließt immer wieder mit erfrischenden Impulsen in unseren Alltag ein. Weitere Informationen erhalten Sie zur Beginn der Ausbildung.

Unterwegs mit Erasmus+: Erfahrungsberichte aus...

Zams

12.04.2023

Auslandseinsatz in Zams
Von Leonie Schäfer

Zwischen Ski-Unfällen und Kaiserschmarrn

Im Rahmen meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin erhielt ich die Möglichkeit eines Stipendiums, welches nicht nur meinen Lebenslauf aufwertet, sondern auch noch dazu bezahlt wird! So zumindest mein erster Gedanke. Das Stipendium umfasst einen ca. 5-wöchigen Einsatz in einem Krankenhaus deiner Wahl. Natürlich nicht nur begrenzt auf das Inland (das wäre dann nur in Deutschland). Nein! In ganz Europa darfst du dir ein Krankenhaus aussuchen. Pro-Tipp: sprich die Arbeitssprache des jeweiligen Landes. Dies erspart dir viele Missverständnisse.

Nach vielen Stunden voller Grübeleien und Unsicherheiten bekam ich das Erasmus+ Stipendium. Der Einsatzzeitraum ging vom 11.11.2019 bis zum 18.12.2019. Am 11.11. um 11:11 Uhr stand ich komplett überfordert auf der Station der Unfallchirurgie und Orthopädie 1 im Krankenhaus St. Vinzenz in Zams, Österreich. Um mich herum alles neu. Wenn du an einem Montagmorgen, um 6:45 Uhr, an deinem ersten Arbeitstag irgendwo in Tirol, während der Übergabe absolut nichts verstehst, dann weißt du: Österreich ist nicht Köln.

Die anfänglichen Schwierigkeiten der Kommunikation mit dem Team verflogen glücklicherweise schnell. Nach einigen Tagen stand ich scherzend, die kölschen Grundgesetze posaunend, mit den Kollegen am Patientenbett. Von Anfang an war ich ein Mitglied des Teams. Durch die Unbekanntheit der Umgebung kam ich schnell in viele Gespräche zur umliegenden Landschaft, freizeitlichen Aktivitäten und Mitarbeiterausflügen. Währenddessen die allgemeinen pflegerischen Tätigkeiten, die Neuaufnahmen und Entlassungen, die physiotherapeutischen Maßnahmen und zu guter Letzt die Dokumentationen.

Insgesamt gab es 42 Betten, sowie 4 Gangbetten für Notfälle, zu versorgen. Diese wurden unterteilt in 8 allgemeine Zimmer, mit je 4 Betten, sowie 5 Sonderklassezimmer, mit je 2 Betten. Meine Eselbrücke war relativ einfach: die Sonderklassepatienten dürfen sich die Wasserflaschen aussuchen, ob Mineralwasser oder sprudellos, während ich den Allgemeinpatienten die Flasche am Kran auffüllte.

Die Aufnahmekriterien für unsere unfallchirurgische und orthopädische Station waren sehr komplex. Brachst du dir beim Ski- oder Snowboardfahren mindestens einen deiner Knochen, sodass du zumindest eine Nacht zu Überwachung im Krankenhaus bleiben musstest, dann kamst du zu uns. Von: nüchtern im Skilift umgeknickt bis hin zum volltrunken beim Après-Ski vom Tisch getanzt, war alles dabei.

Während des ganzen Einsatzes stellte mir das Krankenhaus ein Zimmer in deren Schwesternwohnheim, dort Garconnierenhaus genannt, zur Verfügung. Dies lag grob geschätzt 200 Meter vom Krankenhaus entfernt, also zu Fuß erreichbar. Es handelte sich dabei um eine Einzimmerwohnung mit Küche, Nasszelle sowie einer vollständigen Möblierung mit Bett, Schreibtisch und noch einem Schreibtisch als Küchentisch ausgestattet.

Einfach raus gehen und die Welt erkunden war angesagt. Und das ganz allein. Auch erstmal gewöhnungsbedürftig für ein Großstadtkind. Und was macht man dann mitten im November und keinen Kontakten außerhalb der Arbeit? Genau, man nimmt sich die Geschichten der Patienten zu Herzen, mietet sich ein Auto und fährt in die Berge zum Ski fahren. Auch wieder eine Erfahrung mehr, denn nun kann ich innerhalb von ein paar Minuten Schneeketten auf die Reifen des Autos ziehen. Tatsächlich war ich auch spontan auf einem Top of the Mountains-Konzert. Falls du dich jetzt fragst, was das ist: bis zu dem Zeitpunkt des Eintritts des Ereignisses wusste ich es selbst nicht mal. Große Rede, wenig Sinn: mein Tagesticket zum Skifahren in Ischgl war gleichzeitig auch die Eintrittskarte zu einem Konzert von der Band Seeed.

Natürlich nahm ich noch den Klassiker unter den deutsch-österreichischen Attraktionen mit: die Zugspitze. Immer einen Tagesausflug wert. Ein persönlicher Geheimtipp: Kaiserschmarrn auf der Zugspitze mit Ausblick auf den Eibsee frühstücken. Danach einen Schlitten mieten und den Berg wieder runterrodeln. Ein spaßiges Vorhaben für Jung und Alt.

Alles in allem kann ich sagen, dass ich diese Erfahrung nicht mehr missen möchte. Im Nachhinein ist für mich die Aufwertung meines Lebenslaufes nebensächlich und nicht mehr von Priorität. Ich konnte dort sehr viel über andere Kulturen und vermeintlich gleiche Sprachen lernen, über einen starken multiprofessionellen Teamzusammenhalt, über den Umgang mit Patienten und deren motorisierten Kniebewegungsschienen und noch vieles mehr. Ohne das Erasmus+ Stipendium würden mir all diese Erfahrungen und dieses Wissen fehlen, was mich in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung voranbrachte.

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